Was sind das für Zeiten?

Mitarbeiterin / Mitarbeiter

Westdeutscher Rundfunk (WDR)

Ich bin seit fast 30 Jahren im WDR. Das, was aktuell von den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland an größtenteils „Kampagnen-Journalismus“, wie ich es nenne, produziert wird, empfinde ich als unwürdig. Und als nicht zu rechtfertigen. Nun werden auch noch Mitarbeiter „entfernt“ - und die Masse an Kollegen und auch GEZ-Kunden sieht einfach zu.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht für Meinungsfreiheit: Nach welchem Recht können kritische Mitarbeiter blitzschnell entlassen werden?

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht für Unabhängigkeit: Warum lässt er sich scheinbar zum Spielball von Politik und Wirtschaft (Pharmaindustrie) degradieren? Atemberaubendes Beispiel: „Quarks“. Eine Anfrage meinerseits an die Redaktion im Jahre 2020, warum sie nicht über Präventionsmaßnahmen - im Sinn von Sport und frischer Luft und alternativen Behandlungsmöglichkeiten der Corona-Erkrankungen - berichtet, wurde nicht einmal beantwortet.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht für Vielfalt und Pluralität: Warum gibt es ein für mich zählbares Übergewicht von Berichterstattung über die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen (Verwendung der „Inzidenz“ als Wert zum Erlass von Grundgesetz-Einschränkungen, Lockdowns, Maskenverwendung gegen Viren, Impfungen etc.), ohne sie kritisch zu hinterfragen? Warum werden Kritiker der genannten Maßnahmen so wenig wahrgenommen? Warum wird dieses Heer von seriösen Menschen weitgehend ignoriert, das nicht überzeugt ist von vermeintlicher Willkür, Profitgier und vermeintlichen Abhängigkeiten?

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein Instrument der Demokratie: Warum wehren sich seine Angehörigen nicht mit aller Kraft gegen eine Aussetzung des Grundgesetzes in Sachen Meinungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit, Versammlungsfreiheit und Wahrung der Persönlichkeitsrechte? Warum werden unbequeme Richter, Ärzte, Lehrer oder Eltern rechtlich belangt, wenn sie von ihrem geltenden Recht Gebrauch machen? - Die es verdient hätten, vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk gehört und auch geschützt zu werden?

Der kritische Journalismus, wegen dem ich vor 30 Jahren unbedingt zum WDR wollte, ist meiner Ansicht nach hauptsächlich einer Art von „Begleitung“ der Politik und der Industrie gewichen. Seine Suche nach den wahren Hintergründen von Missständen ist für mich nicht mehr erkennbar. Der öffentlich-rechtliche Journalismus treibt in meinen Augen, in früher nie vorstellbarem Ausmaß, einen Keil in die Gesellschaft, weil er vorgibt, die „Wahrheit“ zu kennen, und meint, sie missionarisch verbreiten zu müssen. Das kennt man von Religionen, die Kreuzzüge veranstaltet haben und deren Vertreter als „Märtyrer“ Ungläubige wegbomben. Von „Wertegemeinschaften“, die als vermeintlich Überlegene ihre Werte anderen Kulturen aufdrängen und unter Vorwänden Kriegsverbrechen begehen. Die mit dem Zeigefinger auf andere Staaten und Kulturen deuten und über die eigenen aktuellen Verbrechen weder berichten noch urteilen. Man kennt dies alles auch aus der jüngeren deutschen Geschichte. Ungerechtfertigter Vergleich? Der weiterhin drohende Einsatz von Zwangsmaßnahmen spricht für mich eine andere Sprache.

Ich kann auch nicht mehr.

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