Journalisten sollen sagen, was die Regierung möchte.

Mitarbeiterin / Mitarbeiter

ARD-Anstalten, Deutschlandfunk (DLF), Österreichischer Rundfunk (ORF)

Ich gebe zu, diese Headline klingt ketzerisch. Leider ist das meine Interpretation eines Anrufs, den ich im Frühjahr 2021 vom ORF erhielt.

Nach mehr als zehn Jahren freier Mitarbeit für das Hörfunkprogramm Ö1 hieß es da, man sei auf meine Facebook-Posts zu Corona aufmerksam geworden (in denen ich in der Tat sämliche sogenannten „Anti-Corona-Maßnahmen“ massivst kritisiert und abgelehnt habe) und zu dem Schluss gekommen: „Wir können es nicht hinnehmen, dass unsere Autoren die Regierungspolitik kritisieren.“

Ein Satz, den man sich auf der Zunge zergehen lassen muss.

Einem Redakteur von WDR 5 waren meine Facebook-Posts ebenfalls aufgefallen. Er hat davon Screenshots gemacht und diese an andere Redaktionen in der ARD geschickt. Mit der Frage, ob sie überhaupt wüssten, mit wem sie da zusammenarbeiten.

Zwei weitere Redaktionen, bei Bayern 2 und SWR2, haben mir daraufhin ebenfalls gekündigt - teilweise wurden meine Themenangebote nicht mehr beantwortet (nach dem Motto: „Er wird‘s schon merken...“), teilweise gab es merkwürdige E-Mails und Telefonate, in denen mir gekündigt wurde (sofern bei einem Freien davon die Rede sein kann).

Ich muss allerdings fairerweise dazu sagen, dass es auch Redaktionen bei DLF und NDR gab, die nicht so reagiert haben.

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